Winterdienst im Wandel: Wie die Firma Borchers mit modernen Technologien ihre Einsatzplanung optimiert
Das Unternehmen Winterdienst Borchers GmbH & Co. KG. ist ein mittelständischer Familienbetrieb, der sich seit mehr als 40 Jahren auf professionelle Schnee- und Glättebeseitigung spezialisiert hat. Was 1982 mit einer Kettensäge im Keller des Elternhauses begann, entwickelte sich schnell weiter: Bereits ein Jahr nach der Gründung seines Garten- und Landschaftsbaubetriebs nahm Joachim Borchers Winterdienstleistungen in das Angebot auf. Seit 2003 liegt der Fokus vollständig auf dem Winterdienst.
Heute betreut das Unternehmen über 3600 Objekte im Großraum Hamburg und verfügt über mehr als 500 Fahrerinnen und Fahrer im Netzwerk. Ein moderner Fuhrpark mit rund 50 Räumfahrzeugen und 130 Kleinfahrzeugen sorgt für zuverlässige Einsätze. Ergänzt wird das Netzwerk durch 35 Streugutdepots, die strategisch in und um Hamburg verteilt sind. Der Hauptsitz des Unternehmens umfasst Büro, Lager und Fuhrpark und dient als zentrale Anlaufstelle für alle Abläufe im Hinblick auf die Einsatzplanung.
Dank jahrzehntelanger Expertise und dem gezielten Einsatz moderner Technologien setzt das Unternehmen neue Maßstäbe im Winterdienst – präzise, zuverlässig und auf die individuellen Bedürfnisse seiner Kunden zugeschnitten. Ziel ist es, den Winterdienst durch innovative Ansätze noch kundenorientierter zu gestalten.
In diesem Interview sprechen wir mit Daniel Borchers, einem der beiden Söhne von Joachim Borchers, der mittlerweile Teil der Geschäftsführung des Familienunternehmens ist.
Interview mit Daniel Borchers: Wie ein Hamburger Winterdienst auf präzise Wetterdaten setzt
Wettermanufaktur: Herr Borchers, könnten Sie uns kurz den Tätigkeitsbereich Ihres Unternehmens beschreiben?
Daniel Borchers: Wir kommen ursprünglich aus dem Garten- und Landschaftsbau, konzentrieren uns allerdings seit Jahren ausschließlich auf den Winterdienst für Privatkunden, Gewerbe und Industrie im Großraum Hamburg. Als Geschäftsführer bin ich vor allem für das Projektmanagement, Personal und IT zuständig. Wir haben die Verantwortlichkeiten klar aufgeteilt und sind ein eingespieltes Team.
Gute Wetterprognosen und aktuelle Updates von lokalen Wetterstationen sind für uns essenziell, da sie die Grundlage unser Einsatzentscheidungen im Winterdienst bilden. Besonders wichtig ist dies, da wir oft nur bestimmte Gebiete alarmieren und nicht flächendeckend ausrücken, brauchen wir möglichst exakte Informationen.
Winterdienst im Wandel: Neue Wege der Einsatzplanung
Wettermanufaktur: Wie organisieren Sie Ihre Winterdiensteinsätze aktuell?
Daniel Borchers: Im Vergleich zu Kommunen oder ähnlichen Anbietern ist unser Fuhrpark relativ überschaubar. Wir besitzen etwa 50 Fahrzeuge, die jeweils auf spezifische Reinigungsarten spezialisiert sind.
Im Gegensatz zu vielen anderen Winterdiensten, die pro Tour jeweils ein Fahrzeug einsetzen, setzen wir auf eine strukturierte Trennung nach Reinigungsarten. Jede Reinigungsart übernimmt dabei genau die Aufgabe, für die sie am besten geeignet ist.
Wir arbeiten hauptsächlich mit Nachunternehmern zusammen, die eigene Fahrzeuge wie PKWs oder Transporter einsetzen. Insgesamt betreuen wir rund 200 Touren und haben während eines Einsatzes bis zu 500 Personen im Einsatz. Unser Team in der Zentrale besteht hauptsächlich aus Festangestellten, die für die Werkstatt und das Büro zuständig sind.
Zusammenarbeit mit der Wettermanufaktur – eine langjährige Kooperation
Wettermanufaktur: Wie wichtig sind Wettervorhersagen dabei für Ihre Arbeit?
Daniel Borchers: Extrem wichtig. Unsere Einsatzgebiete reichen von Kaltenkirchen bis Seevetal und von Geesthacht bis Elmshorn – also der gesamte Großraum Hamburg. Wir können nicht einfach alle Mitarbeiter gleichzeitig losschicken, sondern müssen oft lokal Teilbereiche unseres Winterdienst-Gebietes alarmieren. Präzise Glätte- und Oberflächenvorhersagen sind daher für uns absolut essenziell.
Wettermanufaktur: Seit wann arbeiten Sie mit der Wettermanufaktur zusammen?
Daniel Borchers: Mein Vater war einer der ersten Kunden der Wettermanufaktur. Er hatte damals direkt nach der Gründung der Wettermanufaktur den Wetterdatenlieferant gewechselt, weil er mit den vorherigen Anbietern unzufrieden war. Besonders wichtig war ihm der persönliche Kontakt zu den Meteorologen, die individuell für uns die Vorhersagen schreiben und von denen wir immer eine konkrete Einschätzung der Lage haben können. Dieses Vertrauen hat sich bewährt und wir sind mit der Qualität der Prognosen sehr zufrieden.
Unser Wetterbeobachter steht daher im regen Kontakt mit Ihrem Team, um eine persönliche Einschätzung zu erhalten, was uns zusätzliche Sicherheit gibt.
Wir erhalten von unseren Kunden Pauschalbeträge für jede Saison und verkaufen gewissermaßen eine Art Versicherung, was das Thema Winterdienst angeht. Im Zweifel kann uns das Drücken des Einsatzknopfes jedoch viel Geld kosten, deshalb ist es wichtig, dass die Entscheidung, ob wir einen Einsatz fahren oder nicht, richtig erfolgt.
Echtzeitdaten und hochgenaue Wetterprognosen: Mehr Sicherheit im Einsatz
Wettermanufaktur: Sie haben also einen Wetterbeobachter?
Daniel Borchers: Ja, genau. Das ist ein Nachunternehmer, der früher bei uns fest angestellt war. Im Winter beauftragen wir ihn mit der Wetterbeobachtung. Wir haben die Aufgaben der Einsatzplanung und die des Wetterbeobachters bewusst voneinander getrennt. Wir möchten, dass die Einsatzleitung in der Nacht die Möglichkeit hat, zu schlafen und sich auszuruhen. Unser Wetterbeobachter ist hier eine große Entlastung für das Team. Sollte ein Winterdienst-Einsatz erforderlich sein, informiert unser Wetterbeobachter dann die Einsatzleitung im Vorwege, eventuell erfolgen weitere Absprachen in der Nacht.
Wettermanufaktur: Das macht sicherlich Sinn, vor allem im Winter…
Daniel Borchers: Auf jeden Fall. Wenn man bedenkt, dass die Einsatzleitung auch noch für andere Aufgaben zuständig ist, wie die Fahrer vorzubereiten und die Fahrzeuge bereit zu stellen, bleibt wenig Zeit, sich intensiv mit dem Wettergeschehen auseinanderzusetzen.
Zudem kommunizieren wir unsere Einschätzungen zur Wetterlage auch direkt an unsere Kunden, etwa durch Einsatzupdates auf unserer Website. Da wäre es dann doch etwas unangenehm, wenn wir mit unseren Einschätzungen komplett danebenliegen würden. Indem wir zeigen, dass wir die aktuelle Wetterlage stets im Blick haben, schaffen wir Transparenz und stärken das Vertrauen unserer Kunden.
Zusätzlich informieren wir auch unsere Nachunternehmer über die aktuelle Lage und ob ein Einsatz ansteht. Die Grundlage für all diese Entscheidungen ist eine solide Wettervorhersage. Wir bereiten uns das ganze Jahr auf unsere Winterdiensteinsätze vor – das ist der Grundstein für unsere gesamte Dienstleistung und die Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Ohne verlässliche Vorhersagen und die richtige Vorbereitung wäre unser Erfolg mit über 3.600 betreuten Objekten und unserem kontinuierlichen Wachstum nicht möglich.
Wir bereiten uns das ganze Jahr auf unsere Winterdiensteinsätze vor, haben äußerst zufriedene Kunden und verzeichnen ein starkes Wachstum – all das wäre ohne präzise und zuverlässige Vorhersagen nicht möglich.
Transparente und effiziente Ressourcennutzung im Winterdienst
Wettermanufaktur: Wie zufrieden sind Ihre Dienstleister mit Ihnen? Wie nehmen sie die Wettervorhersagen an?
Daniel Borchers: Unsere Nachunternehmer werden von uns immer im Voraus informiert, sobald ein Einsatzrisiko besteht. Für eine gute Zusammenarbeit ist uns eine gute Kommunikation sehr wichtig. Besonders die Informationen zur Wetterlage. Alle ausführenden Personen müssen sich bestmöglich auf das bevorstehende Wetter einstellen können. Manchmal treffen unsere Wetterinformationen und Einsatzentscheidungen aber auch auf Unverständnis.
Ein Beispiel: Ein Fahrer war einmal richtig verärgert, weil er streuen sollte, obwohl seiner Meinung nach nichts los war und der Eisregen nach anderen Prognosen erst später erwartet wurde. Er fragte sich, warum er scheinbar unnötige Einsätze fahren soll. Nachdem er dann letzten Endes doch losgefahren ist, rief er uns nach seiner Kontrollfahrt später an und entschuldigte sich – was wirklich nicht sehr häufig vorkommt. Der Fahrer hatte bei seiner Kontrollfahrt festgestellt, dass unsere Vorhersage genau richtig war. Dort, wo er auf unsere Empfehlung hin präventiv gestreut hatte, war es später nicht glatt, während andere Flächen spiegelglatt wurden. So waren unsere Objekte deutlich besser vorbereitet als die anderer Anbieter.
Das beste aus beiden Welten – das MeteoFocus-Wetterportal in der eigenen Softwarelösung
Wettermanufaktur: Welche Herausforderungen lösen Sie mit MeteoFocus?
Daniel Borchers: Mein Vater hat von Anfang an darauf gesetzt, möglichst viele Daten einzukaufen, um sich von der Masse abzuheben und datenbasierte Entscheidungen zu treffen. Ein Szenario ohne professionelle Wettervorhersage kennen wir daher praktisch nicht. Allerdings haben wir mit früheren Anbietern die Erfahrung gemacht, dass die Prognosen oft nicht die Qualität hatten, die wir uns gewünscht hätten, was zu falschen Entscheidungen führte – insbesondere wegen fehlender Datengrundlagen. Mit MeteoFocus, ehemals Einsatzwetter, ist das anders. Im Laufe der Jahre konnten wir extreme Verbesserungen bei den Vorhersagen feststellen. Auch das Meteofocus Portal verbessert sich stetig.
Wettermanufaktur: Sie haben eine eigene Software entwickelt, um Ihre Einsätze möglichst gut zu optimieren und automatisieren. Können Sie uns mehr darüber erzählen?
Daniel Borchers: Ja, wir haben eine hauseigene Software für die Einsatzplanung entwickelt. Unser Ziel ist es, diese langfristig per API an das MeteoFocus-Portal der Wettermanufaktur anzubinden, um eine noch bessere Datengrundlage zur Entscheidungsfindung zu haben. Zum Beispiel könnte unsere Software basierend auf der Wettervorhersage direkt Szenarien vorschlagen, wie „Bei diesen Bedingungen wird Streufaktor X benötigt.“ MeteoFocus bietet zwar bereits viele solcher Möglichkeiten, jedoch möchten diese konkreter mit unseren Systemen verknüpfen, um darauf basierend unsere Einsatzplanung zu perfektionieren.
Deswegen erachten wir unsere Partnerschaft als sehr zukunftsfähig, da die Ausrichtung der Wettermanufaktur ja auch entsprechend innovativ ist. Um die Vorhersagen zu verbessern, könnten wir z.B. mehrere MARWIS-Sensoren an unseren Fahrzeugen nutzen, um Daten von Privatgrundstücken mit zurückzugeben und somit in die Prognosen einfließen zu lassen.
Präzise Daten und meteorologische Expertise – eine solide Entscheidungsgrundlage
Wettermanufaktur: Sie haben erwähnt, dass sie MeteoFocus, das Portal der Wettermanufaktur nutzen. Welche Funktionalitäten von MeteoFocus gefallen Ihnen dabei besonders gut? Wie steht es zum Beispiel um den Industrieschneeindex?
Daniel Borchers: Der Industrieschneeindex ist ein spannendes Tool. Vor zwei Jahren wurden wir von plötzlichem Industrieschnee überrascht. Solche Phänomene frühzeitig vorherzusehen, bietet uns einen echten Marktvorteil.
Auch das Archiv von MeteoFocus ist ebenfalls sehr hilfreich, vor allem bei der Aufarbeitung von Unfällen. In vielen Fällen können wir schnell nachweisen, dass keine Glätte vorlag oder können die Daten des Archiv als gerichtsverwertbare Nachweise verwenden.
Besonders ist jedoch vor allem das Gesamtbild: die Art von Daten, die uns im Portal zur Verfügung stehen sowie die Interpretation der Daten durch die erfahrenen Meteorologen. Die Spezialisierung der Wettermanufaktur auf den Bereich Winterdienst ist für uns besonders wertvoll.
Generell geht es uns darum, fundiertere Entscheidungen zu treffen als die Mitbewerber – auch wenn wir uns in der Branche gegenseitig unterstützen. Am Ende verkaufen auch das Vertrauen, dass wir die bestmögliche Entscheidung getroffen haben. Dazu gehört selbstverständlich, dass wir unsere Einschätzungen zur Wetterlage klar und transparent an unsere Kunden weitergeben.
Wettermanufaktur: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Daniel Borchers: Wir möchten mehr mobile Wetterstationen mit Kameras bei unseren Kunden vor Ort installieren. So sparen wir uns Kontrollfahrten und erhalten präzise Daten von Industriegrundstücken. Unsere Vision ist es, in einigen Jahren automatisiert zu erkennen, wann ein Einsatz zu welchem Zeitpunkt notwendig ist, und diesen dann komplett digital zu steuern. Hier sehe ich großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit der Wettermanufaktur.
Sie möchten mehr über MeteoFocus und die Wettermanufaktur erfahren? Hier geht es zu den weiteren Referenzen.
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